Das Interview zur Ökonomie der Menschlichkeit

Geier – Die Bäckerei: Fragen an den Wegbereiter zu Menschlichkeit.

ÖdM: Die Ökonomie der Menschlichkeit fordert und fördert eine Wirtschaft, die dem Menschen dient. Inwiefern zeigt sich Menschlichkeit in eurem Betrieb?

Erika Geier: Echt regional, echt natürlich, echt Handarbeit dafür stehen wir mit unseren Backwaren. 80% unserer Rohstoffe stammen aus einem Umkreis von 50km. Wir arbeiten miteinander mit Liebe zu unserem Handwerk und unseren Produkten und haben es uns zum Ziel gesetzt, unsere Kunden mit Freude und Engagement zu umsorgen. Bei uns im Betrieb hat menschliches Handeln oberste Priorität, Respekt, Ehrlichkeit und Handschlagqualität sind für uns wichtige Voraussetzungen dafür.


ÖdM: Was ist eure Motivation, als unser Branchensprecher hin zu den 1200 Bäckereien zu wirken?

Erika Geier: Austausch ist eine wichtige Voraussetzung für Entwicklung. Wir sind offen für Erfahrungsaustausch und haben auch keine großen Geheimnisse. Gemeinsam daran zu arbeiten, dass das Handwerk weiterlebt und das Wissen darüber nicht verloren geht.


ÖdM: Ihr übernehmt kleine Bäckereien, die keinen Nachfolger haben.

Erika Geier: Wir schätzen solche Projekte sehr, da in vielen Gemeinden Räume, wo sich Menschen zufällig begegnen können, immer weniger werden.


ÖdM:  Ihr habt mit euren Ortsbäckereien so gesehen über 30 Begegnungspunkte, ganz im Sinne der Menschlichkeit erhalten. Was war euer Ansatz und wie schafft ihr diese enorme logistische Leistung?

Erika Geier: Wir sind langsam und gesund gewachsen, mit einem stabilen Team, das sich laufend mitentwickelt hat. Mit ein bis zwei Standorten mehr pro Jahr war das gut zu schaffen und nachhaltig. Wie ihr erwähnt habt, sind 16 unserer Bäckereifachgeschäfte Standorte, an denen immer schon ein Bäcker war. Schön dass sich diese Gelegenheiten für uns ergeben haben das Bäckerhandwerk erfolgreich weiter zu betreiben.

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ÖdM: Wie unterscheidet sich ehrliches Bäckerhandwerk von diversen Aufbackstationen und Brot in Supermärkten?

Gerald Geier: Ganz einfach: backen nach eigenen Rezepten, Handarbeit in der Herstellung wo sie qualitätsentscheidend ist, regionale und auch biologische Zutaten, Natursauerteige, den Teigen Zeit zum Reifen und Geschmack entwickeln geben.


ÖdM: Die Brotregale sollen bis am Abend voll sein, viele Konsumenten hinterfragen die Sinnhaftigkeit nicht, wie handhabt ihr das?

Erika Geier: Im Sinne der Nachhaltigkeit ist es uns immer schon ein großes Anliegen gewesen, unsere hochwertigen Backwaren nach Geschäftsschluss einer sinnvollen Verwertung zuzuführen. Unser wichtigster Partner dabei ist seit über 15 Jahren die Wiener Tafel, die Brot und Backwaren bei uns abholt und an charitative Einrichtungen verteilt. Nicht verkauftes Brot kann auch zu tollen Lebensmitteln veredelt werden, wir machen daraus gemeinsam mit regionalen Partnern Brot Schnaps, Brot-Whiskey und Brot Bier oder auch ganz einfach Brot-Chips.


ÖdM: Die Mitarbeiterfindung ist für viele Bäckereien eine Herausforderung, auch für euch?

Erika Geier: Zurzeit haben es viele Branchen schwer, wichtig ist es, über den Beruf zu reden, in Schulen und Einrichtungen zu gehen und die Menschen dort abzuholen, wo sie sind. Bäcker zu sein heißt heute nicht automatisch schwere Nachtarbeit und es gibt viele Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Wir bilden in 3 Lehrberufen Lehrlinge aus und haben auch viele Beschäftigungsmöglichkeiten für AbsolventInnen einer mittleren oder höheren Schule oder eines Studiums.


ÖdM: Wir klären gerade die Sinnhaftigkeit einer Mitarbeiterbörse für unsere Partner, das Motto könnte sein: „Menschlichkeit trifft auf Menschlichkeit“ Eine sinnvolle Überlegung?

Erika Geier: Jedenfalls, Werte werden immer wichtiger in der Berufsentscheidung und in der Wahl des Arbeitsplatzes!


ÖdM: Wir durften euren Betrieb erleben. Nun haben wir über Handwerk gesprochen und sehen hier viele Maschinen, ein Widerspruch?

Gerald Geier: Moderne Technik nutzen wir dort, wo wir schwere körperliche Arbeit für unsere MitarbeiterInnen in der Backstube reduzieren können. Unser Augenmerk auf Handarbeit liegt dort, wo sie qualitätsentscheidend ist. „Unser komplettes Brotsortiment wird von Hand aufgearbeitet, teilweise auch die Kleingebäcke, die Handsemmeln natürlich, auch die Mohnstriezel oder die Wachauerlaibchen. Wir arbeiten viel mit lang gereiften, sehr weichen Teigen, die sind schwer maschinell zu verarbeiten.


ÖdM: Wir schaffen in der Ökonomie der Menschlichkeit auch eine Energiegemeinschaft. Ihr braucht viel Energie, seht ihr Bedarf unabhängiger von großen Energieversorgern zu werden?

Erika Geier: Jedenfalls und vor allem geht es auch darum in nachhaltige Energiegewinnung zu investieren. Wir sparen mit dem Neubau unserer Backstube jährlich 100t CO2 ein, in erster Linie durch Wärmerückgewinnung bei den Backöfen und Kühlanlagen sowie Photovoltaik.


ÖdM: Zum Schluss ganz konkret, weshalb sollten sich eure Kunden und befreundeten Unternehmen der Ökonomie der Menschlichkeit anschließen?

Erika Geier: Wie und womit Unternehmen ihre Produkte herstellen, wie sie ihren Kunden und einander im Betrieb begegnen, wie und mit welchen Lieferanten sie arbeiten und vor allem wie sie ihre Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und unserer Umwelt wahrnehmen, ist heute schon wesentlich und wird es in Zukunft noch mehr werden. Gelebte Werte sind echte Werte!

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